Otto Strobl

Komponist

 

 

 

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Strobl
   

Otto Strobl, der 1927 in Wiesen im burgenländischen Bezirk Mattersburg geboren wurde, hat einen für die österreichische Musiktradition sehr typischen familiären Hintergrund, bei welchem man durchaus an große Vorbilder wie Anton Bruckner denken darf: so wie dessen Vater war auch jener Otto Strobls der Kantor-Lehrer des Ortes, verband also in seiner Tätigkeit Kirchenmusik und weltliche Bildung - und das schloß, in beiden Fällen die Weitergabe des eigenen Wissens selbstverständlich mit ein. Die Mutter war Organistin und so ergab es sich ganz natürlich, daß auch der Sohn zur Musik fand, indem er von der Mutter mit der "Königin der Instrumente" vertrautgemacht wurde - und diese Vertrautheit sollte im Laufe des Lebens eine besonders innige. werden - und vom Vater die ersten Begriffe von der Handhabung der Geige erlernte. Musik war in diesem Umfeld nicht unbedingt nur "Kunst", sondern etwas, das im Alltag und zu den Festen eine bestimmte Bedeutung hatte. So lernte Otto Strobl auch früh, was es heißt, fest in die musikalische Praxis eingebunden zu sein. Darin liegt wohl seine Fähigkeit begründet, vielen Ansprüchen gerecht zu werden, sowohl was die Ausführung, als auch was die Rezeption betrifft. Das Volkslied gehörte ebenso zu den Eindrücken der ersten Jahre, wie die Kirchenmusik - und hier spannte sich das Spektrum vom einfachen Volksgesang bis zum künstlerisch hochwertig gestalteten Lob Gottes.

Otto Strobl hat dann sein Handwerk erlernt: an der Musikhochschule in Wien studierte er gründlich Musikpädagogik und Orgel und legte damit den Grundstein für sein berufliches Tun in Eisenstadt als nachhaltig wirksamer Lehrer und Organist vor allem am Eisenstädter Dom. Daneben zog ihn auch bald das Chorleben der burgenländischen Landeshauptstadt in seinen Bann und er wurde über mehrere Jahrzehnte Leiter des traditionsreichen Haydnchores. Aufführungen der großen Chor- und Oratorienliteratur gehörten dabei ebenso zu seinen Aufgaben, wie das Schreiben von Stücken zu bedeutenden Gelegenheiten. Und so konnte Otto Strobl einerseits gewichtige Kantaten und Chorwerke mit umfangreicher Orchesterbegleitung schreiben und realisieren, fand aber auch als Bearbeiter von österreichischen Volksliedern zu einem besonders persönlichen Stil, der ihn auch auf diesem sensiblen Sektor zu einer vielbeachteten Musikerpersönlichkeit werden ließ.

Seine Themen, die musikalisch zu gestalten er sich vornimmt, fand der Komponist oft in seiner Heimat und da auch in der allernächsten Umgebung, auch in der Auseinandersetzung mit den Arbeiten befreundeter Dichter oder Maler. Das bedeutet keineswegs einen verengten Blick, sondern die Fähigkeit, im Unmittelbaren Wesentliches zu sehen und auf der Basis des Verständnisses vom Eigenen in geistige Tiefen vorzustoßen, die von allgemeiner Nachvollziehbarkeit sind. Auf diese Weise trug der Komponist auch dazu bei, dass das Burgenland und Eisenstadt, das dem einstigen Dorfkind längst zum inspirierenden Lebensmittelpunkt geworden ist, in seinen geistigen Dimensionen lebendig dargestellt und interpretiert wurde.

† 16.2.2019